Den Höhepunkt der Beisetzungsfeierlichkeiten bildete das von H. H. Pater Hermes eigens für diesen Tag verfaßte Weihespiel: „Ave, imperatrix!“
Das war etwas ganz Tiefes und Feines, daß man nur wünschte, könnten jetzt doch alle dabei sein und es miterleben. Noch nie hat mich ein Spiel so erfaßt, es war eben mehr als Spiel, es war Leben und Wirklichkeit. Denn dort im Kapellchen waren zwei von jenen jugendlichen Rittern, deren Heldentum jetzt vor unseren Augen lebensvolle Wirklichkeit wurde.
Das Vorspiel zeigte uns die Not der Menschheit, die Gott verloren, die stolz und hart, müd’ und mürbe geworden ist. Hunger und Pest und Tod bringen die Menschheit zur Verzweiflung, aber nicht zu Gott zurück. Da bittet die heilige Kirche, Christi Braut, und mit ihr fleht Maria, die Magd des Herrn um Erbarmen.
„Und ihres Mitleids Tränen lassen
Den Kelch des Sohnes purpurn schäumen
In Glut der Liebe, nicht im Hassen.“
Auf den Flehruf der Mutter Kirche steigt Maria, die reinste Jungfrau, segnend hernieder, um ihren Sohn erneut der Welt zu bringen. Nun wird Leben erblühen, Gott weiß wo und wie. St. Michael wird von der Gottesmutter erwählt, der Welt ihren Willen zu künden:
„An stiller, verborgener Statt,
Am ewigen Strom,
An dessen Ufern mir einst der Dom
Und minnender Herzen Glut erblühte,
Will ich mich niederneigen
Und allen in Muttergüte
Huld und Gnade erzeigen.
Des Sohnes Erbarmen bring ich mit
Und seiner Gnaden güldenen Pokal.
Was er lebt, und was er litt,
Es steige nieder im hl. Gral.“
Nun erscholl St. Michaels Ruf durch die deutschen Gaue:
„Kommet zum hl. Gral, kommt zu den Flusses Wogen,
Der Ost und West vereint und Süd und Nord,
Zu dem die Väter zogen.
Hie ruht der wahre Nibelungenhort,
Der Schatz der Gnaden.
Alle sind geladen,
Nicht alle auserwählt.“
Es folgte des Hauptspiels erster Teil: Die Weihe.