In den Exilsjahren, während der Abwesenheit Pater Kentenichs zwischen 1951 und 1965 und danach bis zu seinem Tode 1968 wurden keine nennenswerten Eingriffe ins Heiligtum vorgenommen.
Nach dem Tode von Pater Kentenich begann eine dramatische Veränderung des ganzen Ortes Schönstatt. Drei Schwerpunkte können unterschieden werden: Bauliche Tätigkeiten ringsum; im Hintergrund gewichtige grundsätzliche Überlegungen zum Sinn und Zweck des Heiligtums; letztlich Änderungen im und um das Heiligtum selbst.
In der Umgebung des Heiligtums hatte sich immer schon einiges getan: Am 5.5.1954 wurde das Heiligtum der Marienschwestern auf Berg Schönstatt eingeweiht, am 14.4.1963 das der Frauen von Schönstatt. Nach der Rückkehr Pater Kentenichs bekam am 14.5.1967 das Heiligtum des Frauenbundes seine Weihe. Mit diesen Heiligtümern begann der Kranz der Filialheiligtümer, die in der unmittelbaren Umgebung des Ursprungs-Heiligtums errichtet wurden. Alles in allem entstanden zwischen 1954 und 1995 zwölf Nachbildungen des Ursprungs-Heiligtums in dessen unmittelbarer Umgebung. Dazu kamen zahlreiche Schulungs- und Gemeinschaftshäuser. Auch wurden die Zufahrtsstraßen von Vallendar her verbessert und eine Brücke über den Hillscheider-Bach gebaut, so daß das Ursprungs-Heiligtum in einen verkehrsberuhigten Bereich zu liegen kam.
Am Urheiligtum selbst veränderte sich das Erscheinungsbild merklich dadurch, daß die Marienschwestern aus dem Sakristeidienst entlassen wurden. Vom 1. Oktober 1926 bis zum 30. Juni 1967 hatten sie ununterbrochen die Pflege des Heiligtums versehen, vom 1. Juli 1967 an wurden sie durch einen Pallottinerbruder als Sakristan ersetzt. Auch wurden nach und nach die baulichen Zeugen (Mauern, Scheunen, Wohnhäuser und Fabrikgebäude) der alten Klosterzeit Schönstatts beseitigt, so daß zum Ende des Jahrhunderts nur noch zwei Reste übriggeblieben sind: Einer der alten Türme und ein Stück der ehemaligen Umfassungsmauer entlang dem Pilgerplatz neben dem Heiligtum.
Die Darstellung dieser 30-jährigen Geschichte Schönstatts kann und soll hier wegen ihres Umfangs nicht geleistet werden, obwohl sie indirekt die Rolle und Bedeutung des Schönstattheiligtums betroffen hat.
Sowohl die weltweite Nachbildung des Schönstattheiligtums wie auch die Trennung zwischen den Pallottinern und dem Schönstattwerk haben im Hintergrund schwerwiegende Überlegungen ausgelöst. Wenn das Ursprungs-Heiligtum der Maßstab für die bauliche Form aller Filialheiligtümer ist, dann hat das Rückwirkungen auf das Urheiligtum selbst und wirft die Frage auf, welche gestalterischen Freiräume noch gegeben sind oder sich verbieten. Bis heute sind die gemeinten Fragen nicht endgültig und befriedigend zur Ruhe gekommen. Aus diesem Grund dürfte es verständlich sein, daß der geringe zeitliche Abstand von den Ereignissen es nahelegt, einstweilen auf eine Dokumentation zu verzichten.
Mit ihm sind jene wenigen Vorgänge im und um das Ursprungs-Heiligtum gemeint, die gleichsam wie eine Fortsetzung der vorausgegangenen Gestaltungs-Geschichte angesehen werden können und wohl eine dauerhafte Veränderung mit sich brachten.
Die folgende Dokumentation ist zu finden in den Kurznachrichten (KN) der Schönstatt-Patres, die im wesentlichen Pater Josef Klein fortlaufend zu Papier gebracht hat.
Renovation des Heiligtums
Durchbruch durch die Mauer neben den Heldengräbern
Jahresputz im Heiligtum
Arbeiten um das Heiligtum
Eine Wallfahrtsordnung für das Heiligtum
Abbruch der Kretzersscheune und weitere bauliche Änderungen
Erneuerung von Symbolen
Der Alte Turm wird renoviert und die alte Wasserburg abgerissen
Frühjahresputz im Urheiligtum mit Beseitigung der Kommunionbank
Brandschaden am Urheiligtum
Erneuter Einbruch ins Heiligtum
Einbau einer Fußbodenheizung
Hinweis-Tafeln beim Urheiligtum
Michaelsstatue zerbrochen
† Altarschnitzer Ströbel gestorben
Erneute Feuchtigkeitsisolierung des Heiligtums, Rückgabe der Chorschranke und Eckschränkchen, Gemeinsamer Maieinzug
Renovation des Alten Hauses
Hundertjahrfeier und Änderung des Pilgerplatzes, Bericht über eine Bohrung