> Verlegung des Spielplatzes – Pflasterung des Zuweges – Planung einer Pilgerhalle

Verlegung des Spielplatzes – Pflasterung des Zuweges – Planung einer Pilgerhalle

Pater Kolb berichtet

Ein weiteres Kapitel war die Beseitigung des Spielplatzes unten am Kapellchen und seine Verlegung in das Wambachtal, um dadurch einen Pilgerplatz zu erhalten, welcher dem Heiligtum angemessen und würdig war. Auch das gehörte zu einer meiner ersten Aufgaben im Jahre 1925 als wiederbestellter Provinzialrat.

Es wogte ein starker Kampf hin und her, besonders von seiten der Studentenpräfekten. Sogar der als Rektor ausgeschiedene und zum Missionssuperior von Queenstown ernannte P. Vogel sah sich noch verpflichtet, im Interesse der Studienanstalt Protest gegen die Verlegung der Spielplätze einzulegen. Aber auch hier bewahrheitete sich das Sprichwort: Steter Tropfen höhlt den Stein. Schließlich wurde die Verlegung der Spielplätze von der Provinzialkonsulta doch genehmigt.

Indes war noch ein weiter Weg von der Genehmigung bis zur Ausführung. Obwohl der neue Rektor, P. Baumann, damit einverstanden war, scheiterte doch die Ausführung unter ihm infolge der Schwierigkeit, die die Brüder machten. Erst unter dem Rektorat des P. Franzen von 1931 ab kam die Sache in Fluß. Von der Stadtbehörde Vallendar wurde nämlich das Verlangen gestellt, auf unserem Gelände im Wambachtal für 10 Jahre den Schutt abladen zu dürfen. Dadurch wurde das zur Auffüllung des Geländes erforderliche Material unentgeltlich zum größten Teil gewonnen. So konnte man an die Arbeit gehen – und dank der zähen Ausdauer P. Franzens kam das Projekt endlich zur Ausführung.

Das war wieder einer der größten Schachzüge der Vorsehung. Wären die Spielplätze nicht verlegt gewesen, als die Aufhebung der Studienanstalt erfolgte und die staatliche Aufbauschule eingerichtet wurde, dann wären das Kapellchen und die Anbetung aufs äußerste gefährdet gewesen; denn Derartiges wäre mit dem Spielplatz der Aufbauschüler nicht vereinbar gewesen.

(Anmerkung zur Studienanstalt: Gemeint ist die Aufhebung des Studienheimes 1939 durch die Nationalsozialisten, was P. Kolb 1942 aus Vorsicht nicht deutlich schrieb.)

In diese Zeit fällt auch die Pflasterung der Zugangswege zum Kapellchen. Ein Problem, das schwieriger und teurer war, als man heute vielleicht ahnt. Weil die Stadt daran beteiligt war, galt es auch, diese dafür zu gewinnen und einen Teil der Kosten zu tragen. Mit vieler Mühe wurde auch das erreicht. Später wäre es eine Unmöglichkeit gewesen.

Schließlich wurde auch die Frage der Unterbringung der Pilger bei der sich immer mehr entwickelnden Wallfahrtsbewegung eine ganz brennende Frage. Es wurde daher von manchen Seiten die wiederholt zum Kaufe angebotene Müllenbachsche Pfeifenfabrik an der Höhrer Straße dafür in Aussicht genommen.

(Anmerkung: Diese ehemalige Müllenbachsche Pfeifenfabrik an der Höhrerstraße, am Ortsende von Vallendar Richtung Höhr-Grenzhausen gelegen, konnte später von den Frauen von Schönstatt erworben und dann den Schönstattpatres vermittelt werden; sie brachten darin auf Jahre hinaus den Patris Verlag unter.)

Ich konnte mich mit dem besten Willen für dieses unfreundliche Gebäude nicht erwärmen und war daher auch stets schon wegen der voraussichtlich hohen Umbaukosten gegen den Ankauf. Statt dessen brachte ich eines Tages die Genehmigung einer Pilgerhalle von Limburg mit nach Hause, aus der dann bei der endlichen Ausführung die jetzige Notkirche wurde. Das näher zu beschreiben, gehört nicht hierher. Aber Bedingung der Provinzialkonsulta war, daß sie aus unseren eigenen Mitteln ausgeführt wurde.

Was ich dagegen häufiger in den letzten Jahren voraussagte, ging schließlich ganz von selbst in Erfüllung: Die Wasserburg, die wir ‚unter keinen Umständen für unsere Zwecke haben sollten’, fiel uns von selbst zu und brachte damit eine viel bessere Lösung der Unterbringung von Pilgern, als es die Pfeifenfabrik gewesen wäre.